Geschrieben von Anne Dittrich Wohnt seit 2019 mit ihrer Familie in Heuweiler. Seit 2020 im Vorstand der Bürgerrunde. Soziologin, erfahren in erneuerbaren Energien und Klimaschützerin im Kleinen. Mitglied im Vorstand.

Eine Radtour der anderen Art

Knapp 100 Fahrradfreund:innen hatten sich am Sonntag, den 20.September zur gemeinsamen Radtour zwischen Heuweiler und Gundelfingen eingefunden. Unter dem Motto „Besser Radweg als ratlos“ hatte die AG Klima und Mobilität der Bürgerrunde eingeladen, die bestehenden Wege zwischen den beiden Orten zusammen zu erfahren, um aufzuzeigen, dass es Verbesserungsbedarf an der lokalen Radinfrastruktur gibt.

Bei bestem Spätsommerwetter startete die Gruppe vom Rathausplatz Heuweiler entlang der Dorfstraße und über den „Malefikantenweg“ und kehrte über Grüner Weg und Gundelfinger Straße in einer circa fünf Kilometer langen Rundtour zurück zum Rathausplatz in Heuweiler. Auch Bürgermeister Walz ließ es sich nicht nehmen, mit von der Partie zu sein. Insbesondere auf der Gundelfinger Straße ließ sich an diesem Tag erleben, wie es sich anfühlt als sogenannter „geschlossener Verband“ (Gruppen ab 15 Radfahrenden) im Straßenverkehr zu fahren. In vielen Städten gibt es mittlerweile „critical mass“-Fahrten, also Fahrradfahrten in einer „kritischen Masse“, die dafür werben sollen, den Radfahrenden mehr Raum im Straßenverkehr und sicherere Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.

Alt und Jung waren gekommen, neben E-bikes, Rennrädern und Straßenrädern waren auch Lastenräder von fünf verschiedenen Herstellern mit dabei. Dabei wurde klar, dass sich insbesondere auf kurzen Distanzen das Auto wunderbar ersetzen lässt – Kinder, Einkauf, Hunde, im Lastenrad lässt sich so einiges transportieren. So gab es dann am Zielort auch erfrischendes Radler aus dem Lastenrad zu trinken und der ein oder andere genoss bei angeregter Diskussion über Radwege noch ein kleines Picknick am Dorfplatz.

Eines der Lastenräder wurde kostenfrei von Robert Schneider vom Verein LastenVelo Freiburg zur Verfügung gestellt. Die Bürgerrunde bedankt sich auch bei Rolf Wiehle, der am Rathaus mit einer kleinen mobilen Fahrradwerkstatt half, den ein oder anderen Drahtesel wieder rund laufen zu lassen.

Zentraler Punkt der Veranstaltung war eine Umfrage- und Unterschriftenaktion unter allen Teilnehmern, um Bürgerwillen und Bürgermeinung zu dokumentieren. So konnten sich die Radfahrer:innen grundsätzlich für (oder gegen) einen befestigten Fuß-/Radweg zwischen Gundelfingen und Heuweiler aussprechen und darüber hinaus ihre persönliche Präferenz für eine der durch die Bürgerrunde vorgestellten Varianten für einen solchen Weg zum Ausdruck bringen. Variante eins stellte dabei einen separaten Fuß-/Radweg neben der Gundelfinger Straße dar, Variante zwei würde einem befestigten Fuß-/Radweg durch die Felder mit Einbezug von Feldele-/Malefikantenweg entsprechen. Die dritte Variante schließlich wäre die Umwandlung der Gemeindeverbindungstraße nach Gundelfingen in eine fahrradfreundliche Straße (Fahrradstraße oder geschwindigkeitsreduzierte Straße).

Unterschriften können in digitaler Form weiterhin abgegeben werden. Alle schriftlich und online abgegeben Unterschriften und Interessensbekundungen für eine der Varianten werden nun gesammelt und das Ergebnis in Kürze dem Gemeinderat Heuweiler vorgestellt. Es ist erklärtes Ziel, diesen Bürgerwillen in Taten umzumünzen, um das Radfahren für noch mehr Menschen attraktiver zu machen. Dass es Zeit für Aktionen ist, dafür spricht der Klimawandel ohnehin die deutlichste Sprache, aber auch eine steigende Lebensqualität durch mehr sportliche Betätigung und weniger Verkehrsbelastung im Ortskern von Heuweiler oder die Anbindung an das Radschnellwegenetz der Region sind klare Gründe für eine Förderung der Radinfrastruktur.