Geschrieben von Burkhard Werner Professor im Ruhestand. Initiator der Mitfahraktion Orangener Punkt, engagiert in der AG Mobil und Klima. Im Vorstand der Bürgerrunde für die Kasse zuständig.

Aufbau und Betrieb eines Bürgerbusses Gundelfingen - Heuweiler

Aufbau und Betrieb eines Bürgerbusses Gundelfingen - Heuweiler

Bürgerrunde erneuert Interessensbekundung (Stand Jan. 2024)

Bereits im Juli 2023 hatten wir eine 1. Interessensbekundung für das Projekt Bürgerbus an verschiedene Adressaten in Gundelfingen und Heuweiler geschickt, auch an die damalige Klimaschutzbeauftragte, Frau Sach. Schon im Januar 2023 hatten wir an einem ersten Sondierungsgespräch dazu im Rathaus teilgenommen.

Nach dem jetzt erfolgten weiteren öffentlichen Aufruf in der BZ und in den GN möchten wir unsere Interessensbekundung erneuern.
Wir würden uns über das Zustandekommen einer arbeitsfähigen, Gemeinde übergreifenden Projektgruppe sehr freuen.

Aktuelle Situation ÖPNV

Seit einiger Zeit diskutiert die Bürgerrunde den möglichen Aufbau und Betrieb eines Bürger- busses zwischen Heuweiler und Gundelfingen. Das fehlende ÖPNV-Angebot für die direkte Verbindung der beiden Partnergemeinden stand und steht im Fokus der Diskussion. Die bestehenden Verbindungen nach Gundelfingen und weiter nach Freiburg über Denzlingen haben große Nachteile, insbesondere die Fahrtdauer und das mehrfache Umsteigen. Die Bushaltestelle am östlichen Dorfrand bedeutet für Bewohner:innen in der Dorfmitte und in Hinter- heuweiler lange Wege.

Die Haushaltsbefragung Heuweiler aus dem Jahr 2020 ergab nur eine Zufriedenheit von ca. 50 Prozent der befragten Haushalte mit dem Angebot der SBG nach Denzlingen bzw. Glottertal, jedoch einen Anteil von 82 Prozent, die einen dringenden Bedarf für eine (Klein-)Buslinie direkt nach Gundelfingen äußerten. Die regelmäßige Fahrtrichtung Gundelfingen/Freiburg wurde von 64 Prozent am häufigsten, die nach Denzlingen von deutlich weniger (36 %), nach Waldkirch und Glottertal nur von 17 bzw. 15 Prozent der befragten Personen genannt. Bus, Zug und/oder Straßenbahn nutzten jeweils etwa acht Prozent der befragten Personen. Die- ser Wert ist angesichts der schlechten ÖPNV-Infrastruktur relativ hoch, ließe sich aber durch eine Buslinie Richtung Gundelfingen erhöhen. Die starke Verkehrsbelastung über die Gemeindeverbindungsstraße bis bzw. durch Gundelfingen - aus beiden Gemeinden, aber auch aus den umliegenden der Landkreise Emmendingen bzw. Breisgau-Hochschwarzwald (2.000 bis 3.000 KFZ/Tag grob geschätzt) - könnte durch eine BB-Linie deutlich reduziert werden.

Nachdem eine Straßenbahn-Verlängerung bis zur Unteren Waldstraße aufgrund des Bürgerentscheids 2023 zunächst vom Tisch ist, wird in Gundelfingen verstärkt um einen Ausbau des ÖPNV, insbesondere innerhalb der Gemeinde selbst, diskutiert. Elektrobusse, die Erprobung des autonomen Fahrens sowie ein Bürgerbus werden ins Spiel gebracht.

Initiative aus Gundelfingen

In den Diskussionen und Überlegungen in Heuweiler wurde immer deutlicher, dass weder eine Busgesellschaft (VAG oder SBG) eine solche Linie einrichten würde noch ein Bürgerbus allein aus Heuweilermer Ressourcen aufzubauen und zu betreiben ist. Umso mehr freuten wir uns über die Initiative und den Antrag der „Freien Wähler“ schon im Jahr 2021 im Gundelfinger Gemeinderat, für Gundelfingen eine Bürgerbuslinie aufzubauen.

Anfang des Jahres 2023 bekam in einer Auftakt-Sitzung unter Federführung der Klimaschutz- beauftragten Gundelfingens (damals Frau Sach) die Diskussion zum Bürgerbus einen offiziellen Rahmen. Dabei wurde die Einbeziehung Heuweilers in eine solche Bürgerbus-Linie breit unterstützt. Im weiteren Verlauf wurden der gemeinsame Ausschuss der beiden Part- nergemeinden einbezogen sowie der Bürgertreff Gundelfingen und die Bürgerrunde Heuweiler aufgefordert, sich verbindlicher zu einem solchen Projekt zu positionieren. Die grundsätzliche Bereitschaft der Bürgerrunde Heuweiler zur Mitarbeit an einer solchen Bürgerbus-Linie wollen wir mit dieser Interessenbekundung zum Ausdruck bringen.

Mögliche Konzeption

  1. Die BB-Linie sollte ein gemeinsames Projekt der beiden Partnergemeinden sein. Dieses Projekt kann die nunmehr über 50jährige Verwaltungsgemeinschaft beleben und stärken.
  2. Als Hauptzielgruppen lassen sich, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, folgende nennen:
    • Ältere, auch gesundheitlich eingeschränkte/beeinträchtigte Mitbürger:innen
    • Menschen ohne KFZ bzw. Führerschein bzw. Personen/Haushalte, die auf ein KFZ, ein Zweit- oder Drittauto verzichten wollen oder aus finanziellen Gründen müssen
    • Schüler:innen v a. aus Heuweiler, die später zur Schule müssen bzw. den Rückbus, aus welchen Gründen auch immer, nicht nehmen können
    • Durchaus auch Berufs- und Ausbildungs-Pendler:innen, die auf den ÖPNV umgestiegen sind (49-Euro-Ticket) oder umsteigen wollen
    • Tourist:innen, die z.B. aus Freiburg bzw. Gundelfingen die Region Glottertal/St. Peter erkunden möchten, und umgekehrt aus dieser Region in die Stadtregion
  3. Die BB-Linie könnte in Kooperation der beiden Gemeinden und der beiden Bürgervereine ‘Bürgertreff Gundelfingen e.V.’ und der ‘Bürgerrunde Heuweiler e. V.’ entstehen und be- trieben werden. Ein Vorbild dafür wäre z. B. der BB Waldkirch (Betreiber: Stadt Waldkirch, mit Organisation und Durchführung beauftragt: Stadtseniorenrat plus privates Busunternehmen), oder auch ein eigens gegründeter Verein (z. B. Dreisamstromer e.V.).
  4. Die BB-Linie sollte die Strecke zwischen Ortseingang Ost von Heuweiler (Bushaltestelle der SBG), Hinterheuweiler, Ortsmitte Heuweiler, die Gemeindeverbindungsstraße nach Gundelfingen bis zum Bahnhof, durch Gundelfingen sowie weiter bis zur Endhaltestelle der Straßenbahn und wieder zurück bedienen. Angestrebt wird eine stündliche Taktung, also 30 Minuten hin und 30 Minuten zurück. Die Linie könnte z. T. entlang der schon in beiden Gemeinden vorhandenen Haltestellen der Mitfahraktion Orangener Punkt Heuweiler führen. Eine solche Kombination aus Mitfahraktion und Bürgerbus hat sich im Dreisamtal (Mit-Fahr-Punkte Dreisamtal und Dreisamstromer) bewährt. Eventuell könnte der Bürgerbus – wenn genügend Fahrer:innen zur Verfügung stehen – auch die Funktion des Nachttaxis im Rahmen des Safer-Traffic-Angebots übernehmen.
  5. Die Linie sollte zunächst mit einem elektrisch motorisierten Kleinbus für acht Fahrgäste (ohne Fahrer:in) betrieben werden. Sollte der Bedarf steigen, könnte auf zwei Fahrzeuge mit einer Taktung alle 30 Minuten umgestellt werden. Ein Fahrgast-Platz soll für einen Fahrgast mit Rollstuhl vorgehalten werden, um auch Menschen mit Beeinträchtigungen einzubeziehen. Der Bürgerbus soll aber nicht die Behindertenfahrdienste ersetzen.
  6. Finanzierung über Förderungen und Sponsoren. Eine Kostenbeteiligung der Fahrgäste muss diskutiert werden.
  7. Einbeziehung der Erfahrungen aus anderen BB-Projekten/Gemeinden