Geschrieben von Jochen Kreher Engagiert in den AGs Mobil und Klima, Naturfreunde und im Amphibienschutz. Diplom-Forstwirt, passionierter Radfahrer und liebt die schöne und idyllische Landschaft rund um den Kandel.

Amphibienschutz durch neue Zäune und Tempolimit

20. Februar 2024 00:00 Uhr Löschteiche

Amphibienschutz durch neue Zäune und Tempolimit

Seit mehr als sieben Jahren werden im Frühjahr Krötenzäune in Heuweiler (insbesondere Hinterheuweiler und am Ortsausgang Gundelfingen) aufgebaut. Sobald das Thermometer nachts wieder deutliche Plusgrade zeigt, setzen die Laichwanderungen von Kröten, Fröschen, Unken und Molchen ein. Einige Tiere legen dabei sehr lange Strecken zurück, wobei die warme Straße eine willkommene Rast bietet. In solchen Momenten werden die Amphibien leider überfahren. Und wenn dann bei den Kröten- bzw. Froschweibchen bereits ein Männchen auf dem Rücken sitzt, werden gleich zwei Amphibien überfahren.

Aber das Überfahren der Amphibien auf der Straße ist nicht das einzige Problem. Oft findet man Amphibien auf der Straße, bei denen Teile der Innereien aus dem Mund heraushängen, ohne dass sie von Reifen überrollt wurden. Dies geschieht durch den Strömungsdruck der Autos, nicht durch den Fahrtwind. Ein Überdruck baut sich vor dem Auto auf, besonders einige Zentimeter vor der Stoßstange, während unter dem Auto ein Unterdruck entsteht. Dieser Druckunterschied setzt die überquerenden Amphibien enormen Belastungen aus, und schon bei Geschwindigkeiten von 50 km/h haben sie keine Überlebenschance. Eine effektive Maßnahme, um dies zu verhindern, ist das Einhalten einer niedrigen Geschwindigkeitsbegrenzung. Bei Tempo 30 erhöht sich die Überlebenschance der Amphibien erheblich.

Die sogenannten Krötenzäune stellen temporäre Amphibienschutzvorrichtungen dar, die nicht nur Kröten, sondern auch alle wandernden Amphibien während ihrer Wanderungen schützen sollen. Um die Zäune zu betreuen, werden sie zweimal täglich kontrolliert. Die gesammelten Amphibien werden registriert (Anzahl, Art, Geschlecht) und auf der gegenüberliegenden Straßenseite wieder ausgesetzt.

Die Naturfreunde müssen in diesem Jahr neue Zäune anschaffen, da die alten im letzten Jahr nicht mehr ausreichend Schutz bieten konnten. Wir möchten uns herzlich beim BUND Gundelfingen bedanken, der uns finanziell unterstützt. Falls auch ihr diese Aktion unterstützen möchten, freuen wir uns über Spenden auf das Konto der Bürgerrunde Heuweiler, IBAN DE84 6806 4222 0000 7227 07, mit dem Vermerk: “Amphibienzaun”. Ihr erhaltet eine steuerlich absetzbare Spendenbescheinigung. Herzlichen Dank!

In Kürze werden wir von der AG Naturfreunde die Zäune an den bekannten Stellen aufbauen. Wer Interesse hat, uns dabei zu unterstützen (Auf- und Abbau der Zäune, tägliches Ablaufen der Zäune) bitte melden bei Jochen Kreher (jochen_kreher@t-online.de) oder Friederike Gutmann (friederike.gutmann@gmx.de). Wir nutzen für die Korrespondenz/Absprache Signal.

Wir möchten uns herzlich bei den Grundstückseigentümern, auf deren Flächen die Zäune aufgestellt werden, dem Bauhof Gundelfingen, dem BUND Gundelfingen sowie allen Helfern, die uns bei den täglichen “Sammelaktionen” unterstützen, bedanken.

Zum Sammeln benötigt ihr

  • Handschuhe (insbesondere wegen der Molche und ihrem sehr scharfen Sekret)
  • Taschenlampe
  • Eimer
  • die Liste zum Eintragen (für die Dokumentation über die Jahre hinweg)
  • Warnweste

Wenn ihr Kröten und Frösche, Männchen und Weibchen nicht sicher unterscheiden könnt, ist das nicht so schlimm. Mit der Zeit bekommt ihr einen Blick dafür. Hier kleine Merkmale:

  • Frösche springen richtig, Kröten hüpfen höchsten, laufen eher.
  • Kröten haben eine warzige Haut, Frösche eher glatt.
  • Die Weibchen sind bei beiden größer als die Männchen.
  • Wenn man eine Kröte mit den Fingern rechts und links hinter den Vorderbeinen drückt und sie quakt, dann ist es ein Männchen, das dem vermeintlich anderen Männchen signalisiert, auf diesem Rücken falsch zu sein.
  • Molche und Feuersalamander wandern auch und müssen ebenfalls über die Straße gesetzt werden. Diese sollten auf jeden Fall lieber mit Handschuhen angefasst werden. Für die Feuersalamander ist das Fett auf unserer Haut schädlich und bei uns kann das Sekret der Molche und Salamander Augenreizungen u.ä. hervorrufen, wenn man sich unbewusst die Augen reibt.