Geschrieben von Jochen Kreher Engagiert in den AGs Mobil und Klima, Naturfreunde und im Amphibienschutz. Diplom-Forstwirt, passionierter Radfahrer und liebt die schöne und idyllische Landschaft rund um den Kandel.

Tümpelpflege - vielleicht die letzte Chance

Am Donnerstag, den 2.3.2023 hatten wir das große Glück, mit dem jetzigen Förster Bernd Nold und seiner Nachfolgerin Julia Lindinger und Klemens Fritz, einer der Amphibienspezialisten in Baden-Württemberg einen Begang der drei Tümpel rund um Heuweiler und am Einbollen in Denzlingen gemeinsam mit dem BUND Denzlingen und Reute und der Naturfreundegruppe der Bürgerrunde Heuweiler durchzuführen. Durch einen guten direkten persönlichen Kontakt ist es uns gelungen, diese hochkarätige Mannschaft nach Heuweiler zu bekommen. Startpunkt war am Waldparkplatz Flissert am Pfaffenrainweg auf Denzlinger Gemarkung.

Die jahreszeitliche Situation ist mehr als verheerend, da es überall im Wald und auf den Flächen an Wasser fehlt und das am Anfang März nach dem Winter, wo das beginnende Frühjahr demnächst Einzug hält.

Ein guter klimatischer Artikel zu dieser Problematik findet sich in der Zeitung „Der Sonntag“ vom 5.3.2023 in der Freiburger Ausgabe unter der Überschrift auf der Titelseite „Viele Regionen im Dürrezustand“.

So gab es nur noch die beiden traurigen Wasserlöcher ohne Zufluss. Unser Fazit war, was können wir noch tun, bevor es in doppelter Hinsicht zu spät ist? Zum einen, weil die Tümpel schon zum Jahresbeginn austrocknen oder bereits ausgetrocknet sind wie z.B. der Haldensee in Heuweiler zwischen Jugendschutzhütte und Fußballplatz im Wald. Zum anderen da mit dem bisschen Wasser an den beiden traurig verbliebenen kläglichen Resten die Amphibien Wanderungen einsetzen und zum Zeitpunkt des Ablaichens jeglicher Eingriff nicht mehr zu verantworten ist. So schafften wir die Mammutaufgabe von Donnerstag bis übernächsten Freitag eine Teichpflegeaktion zu starten. Am Montag habe ich das Thema bei der Hauptversammlung der BUND Gruppe Denzlingen und Reute platziert. Der Bauhof Denzlingen erteilte den Auftrag und konnte durch das Begleiten durch Klemens Fritz davon überzeugt werden, dass die Maßnahme noch wirksam ist und nicht kontraproduktiv gegenüber den Amphibien ist. Zudem wurde breit gestreut genügend Freiwillige für diesen Einsatz zu finden. So gingen die Einladungen nach Denzlingen, Heuweiler und Gundelfingen. Ein besonderes Highlight war die Teilnahme von Dr. Wolfgang Ambach von der Stiftung “Natur Zuerst”, der gespannt war Feuersalamanderlarven zu sehen.

Und so kamen trotz stürmischen Wetter 17 Menschen von Groß bis Klein aus Denzlingen, Gundelfingen und Heuweiler zusammen, um gemeinsam Hand anzulegen. So stellte sich die Frage neben Infos rund um die Arten und der Begutachtung, ob schon Larven im Wasser vorhanden sind und somit die Maßnahme überhaupt durchführbar ist?

Das Ergebnis zeigte, dass wir einige Larven des Feuersalamanders fanden, ein trächtiges Bergmolchweibchen, zwei Fadenmolche und etliche Libellenlarven. Somit sammelten wir die oberirdischen Blätter vorsichtig ab und sammelten Amphibien- und Libellenlarven ab. Die Amphibien- kamen in einen orangefarbenen Eimer, die Libellenlarven in einen anderen Eimer mit einer anderen Farbe, da sie schließlich nach allem jagen, was sich bewegt.

Dann erweiterten wir die trockengefallenen Stellen räumten das Oberholz weg und gruben den trockenen Schlamm heraus. Hierbei war auch stellenweise eine rötliche Farbe im Gewässerloch zu erkennen. Diese entsteht durch Bakterien, die den geringen Wasserzustand zusätzlich verschlechtern.

Und so arbeiteten wir uns an beiden Tümpeln vor und konnten den Zulauf wieder freilegen und die Teichflächen verdoppeln bzw. verdreifachen. Nachdem alles freigeräumt war und störender Bewuchs entlang der Tümpel entfernt wurde, wurde langsam begonnen 3000 Liter aus der nahegelegenen Glotter in die Tümpel zu füllen, so bildeten sich danach drei kleinere Tümpel.

Die Durchführung dieser Maßnahme war nur möglich Dank einer tollen Zusammenarbeit durch die waldbesitzende Gemeinde Denzlingen und des Teams des Bauhofes mit Herrn Klemm, der BUND Gruppe Denzlingen und Reute und den tollen Helfenden aus Heuweiler und vor allem durch die fachliche Begleitung durch Klemens Fritz. Ein ganz arg dickes Dankeschön an alle Beteiligten zu diesem großen und so wichtigen Meilenstein.