Geschrieben von Friederike Gutmann Kümmert sich um Vernetzung der BürgerInnen und um Naturschutz und Kultur im Dorf. Mitglied im Vorstand.

Amphibienschutz durch Zäune und das damit verbundene Tempolimit rund um Heuweiler

1. März 2023 08:00 Uhr Löschteiche

Amphibienschutz durch Zäune und das damit verbundene Tempolimit rund um Heuweiler

Seit mehr als sechs Jahren werden im Frühjahr Krötenzäune in Heuweiler (Hinterheuweiler und Ortsausgang Gundelfingen) aufgebaut. Sobald das Thermometer nachts wieder deutliche Plusgrade zeigt, beginnen die Laichwanderungen von Kröten, Fröschen, Unken und Molchen. Ein jedes Jahr aufs Neue schwieriges Problem ist der Zeitpunkt des Aufbaus des Schutzzaunes. Bei frostfreiem Boden sind nächtliche Temperaturen über 5°C in Verbindung mit Regen meist Auslöser für die Wanderung.

Zum Teil wandern die Amphibien sehr lange Strecken. Da kommt eine Pause auf der warmen Straße sehr gelegen. Und wenn dann bei den Kröten- bzw. Froschweibchen bereits ein Männchen auf dem Rücken sitzt, werden gleich zwei Amphibien überfahren.
Aber es sterben auch viele Tiere, obwohl sie nicht direkt überfahren werden. Immer wieder findet man tote Amphibien auf der Straße, denen Teile der Innereien aus dem Mund heraushängen, die aber offensichtlich nicht von Reifen überfahren wurden. Hierbei kommen die Tiere durch den Strömungsdruck der Autos um. Es ist aber nicht etwa der Fahrtwind, sondern der auf der Fahrbahn wirksame Druck. Vor dem Auto baut sich ein Überdruck auf, ein paar Zentimeter vor der Stoßstange ist er am größten. Unter dem Auto dagegen entsteht ein Unterdruck. Fährt das Auto über die Kröte hinweg, so ist das Tier dieser Druckverteilung ausgesetzt. Schon bei Überfahrtempo 50 haben die Kröten keine Überlebenschance. Die einzige Maßnahme, die hier hilft, ist langsam zu fahren. Bei Tempo 30 bleiben viele Amphibien am Leben. Deshalb ist diese Temporeduktion für das Überleben der Amphibien so relevant.

Sogenannte Krötenzäune stellen provisorische Amphibienschutzanlagen dar, um nicht nur Kröten, sondern alle wandernden Amphibien auf ihrer Wanderung zu schützen. Zur Betreuung eines Krötenzauns wird zweimal täglich die Zäune kontrolliert. Die gesammelten Amphibien werden registriert (Anzahl, Art, Geschlecht) und auf der gegenüberliegenden Straßenseite wieder ausgesetzt.

In Kürze werden wir von der AG Naturfreunde die Zäune an den bekannten Stellen aufbauen. Wer Interesse hat, uns dabei zu unterstützen (Auf- und Abbau der Zäune, tägliches Ablaufen der Zäune) bitte melden bei Jochen Kreher (jochen_kreher@t-online.de) oder Friederike Gutmann (friederike.gutmann@gmx.de). Wir nutzen für die Korrespondenz bzw. Absprache Signal als Alternative zu Whatsapp.

Ganz herzlich bedanken möchten wir uns schon jetzt bei den Grundstückbesitzern wo die Zäune aufgebaut werden, dem Bauhof Gundelfingen, dem BUND Gundelfingen und allen Helfern die uns bei den täglichen „Sammelaktion“ helfen.

Zum Sammeln benötigt man

  • Handschuhe (insbesondere wegen der Molche und ihrem sehr scharfen Sekret)
  • Taschenlampe
  • Eimer
  • die Liste zum Eintragen (für die Dokumentation über die Jahre hinweg)
  • Warnweste

Wenn man Kröten und Frösche, Männchen und Weibchen nicht sicher unterscheiden könnt, ist das nicht so schlimm. Mit der Zeit bekommt man einen Blick dafür. Hier kleine Merkmale:

  • Frösche springen richtig, Kröten hüpfen höchsten, laufen eher.
  • Kröten haben eine warzige Haut, Frösche eher glatt.
  • Die Weibchen sind bei beiden größer als die Männchen.
  • Wenn man eine Kröte mit den Fingern rechts und links hinter den Vorderbeinen drückt und sie quakt, dann ist es ein Männchen, das dem vermeintlich anderen Männchen signalisiert, auf diesem Rücken falsch zu sein.
  • Molche und Feuersalamander wandern auch und müssen ebenfalls über die Straße gesetzt werden. Diese sollten auf jeden Fall lieber mit Handschuhen angefasst werden. Für die Feuersalamander ist das Fett auf unserer Haut schädlich und bei uns kann das Sekret der Molche und Salamander Augenreizungen u.ä. hervorrufen, wenn man sich unbewusst die Augen reibt.